Du interessierst dich für Innenraumfotographie, bist dir aber nicht sicher, mit welcher Ausrüstung du starten sollst? Probiere es einfach einmal mit deinem Handy aus, bevor du den nächsten Schritt machst und dir eine professionelle Ausrüstung zulegst!
Egal welches Gerät du letztendlich verwendest, hier sind ein paar Regeln, die unabhängig von der Kamera, die du verwendest gültig sind.

 

 

Vorbereitung

Eine Vase mit Blumen, eine kleine Pflanze, eine Flasche Wein und zwei Gläser auf einem Tisch können einen großen Unterschied ausmachen. Wie auch immer du den Raum vorher stylen willst, achte darauf, dass er aufgeräumt ist und Textilien wie Decken flach gestrichen sind (anders als auf meinen Bildern unten 😉 ). Du kannst auch einen Stuhl ein wenig schräg stellen, um den Raum bewohnt aussehen zu lassen.
 

 

Ausrichtung deiner Kamera

Ob bei der Immobilienfotografie, der Landschaftsfotografie oder bei fast allen anderen Motiven – es kommt vor allem darauf an, dass du deine Kamera waagerecht ausrichtest.
Damit meine ich nicht nur die Links-Rechts-Ausrichtung, sondern auch, dass die Kamera weder nach oben noch nach unten zeigen soll, sondern eben genau horizontal.
Du wirst sofort erkennen, dass deine Links-Rechts-Ausrichtung nicht waagerecht ist, da die waagerechten Linien in der realen Umgebung (z. B. die Ecken zwischen Wänden und Decke oder Boden, Tischkanten, Regale usw.) auf deinem Bildschirm schräg erscheinen.

 

Dasselbe gilt, wenn du deine Kamera nach oben oder nach unten neigst – in diesem Fall erscheinen die vertikalen Linien in deinem Bild schief.

 

Wenn du also den Ausschnitt deines Fotos ändern möchtest, kannst du den Winkel deines Objektivs ändern, die Kamera nach oben oder unten oder nach rechts und links bewegen, …aber nicht kippen!
 

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Punkt, der bei der Aufnahme eines Fotos mit Ein-Punkt-Perspektive zu beachten ist. Ein-Punkt-Perspektive bedeutet, dass die Kamera in einem 90°-Winkel auf eine Wand oder eine andere ebene Fläche gerichtet ist. In diesem Fall ist es wichtig, dass du sicherstellst, dass der Winkel wirklich 90° beträgt. Wenn du die Kamera nur ein paar Millimeter nach links oder rechts drehst, führt dies zu schrägen horizontalen Linien in deinem Foto.
Im folgenden Bild war die Kamera waagerecht, aber nach rechts gedreht, d. h. sie stand nicht in einem 90°-Winkel zur Wand.


 

 

Weitwinkel-Aufnahmen

Manchmal neigen wir dazu, es mit dem Weitwinkel zu übertreiben. Bei Aufnahmen mit einem zu weiten Winkel kann es zu Verzerrungen kommen, d. h. entweder wölbt sich alles von der Mitte weg (wie bei einem Fischaugenobjektiv) oder neigt sich nach innen. Außerdem zeigt das aufgenommene Bild einen Raum, der weit von der Realität abweicht, was je nach dem Zweck deiner Bilder zu Enttäuschungen führen kann (z. B. erwartet ein Kunde einen geräumigen Raum, aber der Raum ist tatsächlich winzig…)
Wenn es der Platz zulässt, ist es besser, sich rückwärts zu bewegen, um einen kompletten Raum zu erfassen, als den Weitwinkelmodus zu verwenden.
Wenn es sich jedoch nicht vermeiden lässt, mit einem Weitwinkel zu fotografieren, gibt es Apps, mit denen die Verzerrung nachträglich korrigiert werden kann.


 

 

Höhe der Kamera

Generell empfiehlt es sich, die Kamera in einer Höhe von ca. 150 cm oder etwa 50 cm über der dominierenden Oberfläche in einem Raums zu positionieren. Nimm ein Möbelstück als Referenz. Beispielsweise kann ein Bett in einem Schlafzimmer oder ein großer Tisch in einem Esszimmer als Referenzfläche dienen, zu der du 50 cm für deine Kamerahöhe addierst. In Küchen würde ich darauf achten, dass die Kamera etwas höher als die Arbeitsplatte ist, damit man nicht die Unterseite der Schränke sieht.
Wenn auf dem Foto eine Hängeleuchte zu sehen ist, solltest du darauf achten, dass die Lampenaufhängung im Foto zu sehen ist, damit die Lampe einen virtuellen Aufhängepunkt hat und nicht optisch frei im Raum schwebt.
Das nachstehende Foto wurde mit einer zu niedrigen Kamerahöhe aufgenommen.


 

 

Symmetrie

Geometrische Symmetrie ist etwas, das ein Foto visuell ansprechend machen kann. Wenn du geometrische Symmetrie für dein Foto verwenden möchtest, achte darauf, dass sie zu 100 % stimmt. Schon ein paar Millimeter Abweichung können einen großen Unterschied ausmachen. Berücksichtige auch die Winkelsymmetrale (die virtuelle Hälfte des Winkels zwischen zwei Wänden) zwischen zwei Wänden als Möglichkeit, ein symmetrisches Bild zu erzeugen. Wenn du nicht in der Lage bist, ein exaktes geometrisch symmetrisches Bild zu erstellen, ist es im Allgemeinen besser, weiter davon entfernt zu sein, als nur ein wenig abzuweichen, wie auf dem folgenden Foto.

 

In der Fotografie bedeutet Symmetrie jedoch nicht unbedingt, dass eine Seite des Fotos die andere genau widerspiegelt. Es geht vielmehr um Balance, und diese erreichst du durch die Platzierung gleichgewichtiger visueller Elemente auf beiden Seiten eines Fotos.
 

 

Drittel-Regel

Platziert man ein Hauptobjekt in einem Drittel des Bildes statt in der Mitte, wirkt das Foto oft ansprechender (aber denke an die Balance!). Dies kann z. B. bei der Aufnahme von Details in Innenräumen angewendet werden.
 

 

Zwei oder drei Wände

Wenn du zwei statt drei Wände fotografierst, zeigt die Aufnahme einen großen Teil des Raumes, lässt aber genug Freiraum, um die Größe des Raumes nicht zu begrenzen. Wenn du drei Wände statt zwei Wände zeigst, wirkt dieser tendenziell kleiner.


 

 

Beleuchtung

Vergewissere dich, dass der Raum ausreichend beleuchtet ist, damit die Kamera ein Bild in ausreichender Qualität aufnehmen kann. In vielen Fällen wirst du feststellen, dass die Farben auf deinem Bild von denen der realen Umgebung abweichen. Ohne zusätzliche Ausrüstung ist es schwierig, dies im Voraus zu korrigieren. Viele Nachbearbeitungsprogramme bieten jedoch Einstellungen für die Weißabgleichskorrektur, mit denen du die Farben so verändern kannst, dass sie realistischer aussehen. Wenn dein Gerät RAW-Aufnahmen zulässt, solltest du darauf achten, dass diese Funktion aktiviert ist, da du dadurch viel mehr Möglichkeiten hast, deine Bilder in der Nachbearbeitung zu optimieren. Beachte jedoch, dass das RAW-Format viel mehr Speicherplatz benötigt.

 

Es sieht so aus, als ob man beim Fotografieren eine Menge Regeln gleichzeitig beachten muss. Wenn du sie aber regelmäßig anwendest, geht alles bald automatisch 😉
 

– Alex –